Postbank streicht kostenloses Girokonto

Dass sich die anhaltenden Niedrigzinsen früher oder später auch auf Verbraucher auswirken würden, war bereits klar. Überraschend ist hingegen, dass sich diese Entwicklung so zeitnah ihre Bahnen gebrochen hat. Nachdem der Stein in den vergangenen Wochen ins Rollen gekommen ist, sind nun also auch die Kunden der Postbank an der Reihe, denn ab November 2016 streicht Deutschlands größte Privatbank das kostenlose Girokonto für Erwachsene. Betroffen sind bis zu 5 Millionen Kunden. Die Ironie der Geschichte, vor zwanzig Jahren war es exakt diese Postbank, die als erste deutsche Bank ein kostenloses Girokonto einführte.

Postbank auf neue Einnahmequellen angewiesen

„Die Geister, die ich rief“ – in gewisser Hinsicht trifft dieser Spruch auf die Postbank als Begründer der Gratiskultur im Bankwesen durchaus zu, denn im Werben um Kunden verpassten die Kreditinstitute, dass Zinsen sinken und Kosten steigen können. Nun haben vor allem Filialbanken wie die Postbank das Problem, dass sie zusätzliche Einnahmen benötigen, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Da die Kostensenkung durch Filialschließungen auf Dauer nicht ausreicht, greift die Postbank nun die Kontoführungsgebühr wieder auf. Wer sein Konto also weiterhin bei der Postbank halten möchte, zahlt ab dem 1. November mindestens 1,90 Euro monatlich. Dabei handelt es sich allerdings um ein reines Online-Konto.

Monatliche Kosten für Postbankkonten ab 1. November 2016

  • Online-Konto – 1,90 Euro
  • Flexi-Konto – 3,90 Euro
  • Premium-Konto – 9,90 Euro

Unmut bei Normalverdienern

Wer hingegen auch den Service in den zahlreichen Postbankfilialen nutzen möchte, muss sich für das Flexi-Konto entscheiden, für das die Bank monatlich 3,90 Euro berechnet. Darüber hinaus hat die Postbank auch ein Premium-Konto im Angebot, für das aber bereits stolze 9,90 Euro monatlich fällig werden. Pikant ist auch die Tatsache, dass die Kontoführungsgebühr für Kunden mit einem monatlichen Geldeingang von mindestens 3.000 Euro entfällt. Im Grunde genommen ein logischer Schluss, denn je größer das vorhandene Kapital, desto flexibler und erfolgreicher kann die Bank damit arbeiten. Da aber gerade ein Geldeingang von über 3.000 Euro kein Hindernis für eine Kontoführungsgebühr von 3,90 Euro ist, schlug diese Entscheidung der Postbank besonders hohe Wellen.