Dispositionskredite – kostspielige Bequemlichkeiten?

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Dispozinsen rücken zunehmend in den Fokus der Verbraucher. Und das, obwohl die Wenigsten von ihnen mit dem Begriff etwas anfangen können, darüber hinaus sind die Zinsen angesichts des andauernden Niedrigzinsumfelds ausgesprochen hoch.

Dispozinsen per Definition

Wenn ein Verbraucher mit Festanstellung und einwandfreier Bonität bei einem deutschen Kreditinstitut ein Girokonto eröffnet, richtet die Bank meist einen Dispositionskredit ein. Dieser Dispokredit oder kurz Dispo genannt, stellt eine begrenzte Kontoüberziehung in Option, welche in der Regel auf zwei bis drei Monatsgehälter limitiert ist. Die Kosten für eine bewilligte Überziehung werden Dispozinsen genannt, beim Überschreiten des Limits fallen Überziehungszinsen an, und die sind noch höher als Erstere.

Seit Juni 2010 sind die Banken in Bezug auf Dispozinsen zur zeitgemäßen Transparenz verpflichtet, sie müssen auf ihren Internetportalen und in Niederlassungen über Höhe und Veränderungen informieren. Gleichwohl halten sich nicht alle Geldhäuser an die gesetzlichen Vorgaben, wie aus einer Studie der Zeitschrift „Finanztest“ hervorgeht.

Deutlich zu hoch und oft nicht verständlich dargestellt

Mehr als 1.350 Geldhäuser wurden von der Zeitschrift „Finanztest“ unter die Lupe genommen, hier die Resultate:

  • Bei fünf Banken fehlten ungeachtet gesetzlicher Vorschriften jegliche Angaben zum Dispozins.
  • Über 20 Institute versteckten die Dispozinsen im „Kleingedruckten“.
  • Mehrere Kreditinstitute führten Informationen dazu unter völlig anderen Begriffen auf.

Bei den untersuchten Bankhäusern sind die Dispozinsen in einem sehr breiten Spektrum angesiedelt. Die Studie ermittelte Höhen zwischen null und knapp 14 Prozent und kam auf einen Durchschnittswert von 9.78 Prozentpunkten. Wohlgemerkt gilt diese Angabe für vereinbarte Kreditrahmen und liegt bei geduldeter Überziehung noch höher.

Die Stiftung Warentest weist auf Alternativen zum Dispokredit hin

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Die hohen Dispozinsen bringen Verbraucherschützer auf den Plan, denn schließlich können sich die Geldhäuser derzeit kostenfrei bei der EZB mit Kapital versorgen. Aus Sicht der Stiftung Warentest wäre ein Zinssatz bei acht Prozent als günstig zu bewerten, gleichzeitig müssen bei darunterliegenden Offerten die oft höheren Kontoführungsgebühren beachtet werden. Die Stiftung fasst die Vor- und Nachteile von Dispokrediten wie folgt zusammen:

  • Ohne aufwendige Beantragung jederzeit verfügbar.
  • Optimale Flexibilität bei der Rückzahlung.
  • Nachteilig ist die Höhe der Dispozinsen.
  • Zudem können Banken Dispokredite nach Belieben kündigen.

Daher empfehlen die Verbraucherschützer auf Dispokredite nach Möglichkeit zu verzichten, und stattdessen klassische Ratenkredite ins Auge zu fassen.